Infos zur Alpaka-Haltung
Die richtige Haltung und Pflege der Alpakas ist das A und O.
Alpakas sind recht genügsam, doch man muss wissen, auf was es ankommt.
Man benötigt eine Weide und einen zugfreien Unterstand. Eine reine Stallhaltung ist nicht artgerecht. Neben Gras und Heu benötigen sie täglich frisches Wasser.
Was man für eine erfolgreiche Alpaka-Haltung noch braucht erfahrt ihr weiter unten!
Alpakas sind Herdentiere
Alpakas sind genau, wie ihre Verwandten, die Lamas gesellige Tiere und dürfen niemals alleine gehalten werden. So gesellig, dass man sich um die Gruppenzusammenstellung keine Gedanken machen muss, sind sie aber dann doch nicht. Deshalb bilden jeweils mindestens zwei Hengste oder zwei Stuten zusammen eine Gruppe. Es können auch Wallache mitgehalten werden. Von einer Haltung von Hengsten und Stuten zusammen ist abzuraten, außer man führt sie gezielt zum Decken zusammen. Ansonsten sollten die Geschlechter von einander getrennt gehalten werden, damit die Hengste die Stuten nicht unnötig bedrängen.
Der Stall
Um Schutz vor Regen und Schnee oder um im Sommer bei starker Hitze kühlenden Schatten zu finden, benötigen die Alpakas einen Stall. Der Stall sollte trocken und zugfrei sein und der Liegeplatz sollte ca. 2-3 m² pro Tier betragen. Neuweltkameliden mögen keinen zu engen Körperkontakt und brauchen daher um sich herum beim Liegen viel Platz. Als Stalluntergrund bevorzugen wir Gummimatten, da sich diese sehr gut reinigen lassen und ein komfortabler Liegebereich gewährleistet ist.
Zur Stall-Einrichtung gehören außerdem Heuraufen, Futtertröge, Tränken, Lecksteine und Kratzmöglichkeiten, z.B. in Form von Besen, die an der Wand befestigt werden.
Wir haben das Glück unsere Tiere mit Quellwasser in Trinkwasserqualität versorgen zu können. Da das Wasser immer läuft und sich somit erneuert, stet auch immer frisches Wasser zur Verfügung. Ansonsten müssen die Tränken täglich frisch befüllt werden. Hier eignen sich gut Eimer oder kleinere Mörtelwannen. Im Winter muss darauf geachtet werden, dass das Trinkwasser nicht einfriert. Hier gibt es im Handel spezielle Heizer für Viehtränken.
Die Weide
Die Weidefläche sollte für die ersten zwei Alpakas mindestens 1000 qm groß sein und für jedes weitere Tier 100 qm zusätzlich bieten. Damit erfüllt man die gesetzlichen Mindestanforderungen für die Weidefläche. Allerdings ist hierbei zu beachten, dass die Fläche als Weide für das ganze Jahr nicht ausreicht. Hierzu wäre eine Fläche von 600- 800 qm pro Tier notwendig. Man muss also, wenn man nur die Mindestfläche bereitstellen kann, ordentlich Heu dazu füttern.
Alpakas sind als landwirtschaftliche Nutztiere anerkannt. Bei Nutztieren rechnet man in
Großvieheinheiten. Ein Alpaka ist derzeit mit 0,08 Großvieheinheiten angegeben, demnach können 12 Alpakas auf 1 ha gehalten werden, damit sie das Jahr über genug Grünfutter zu sich nehmen können.
Der Zaun
Die Weideflächen können mit verschiedenem Zaunmaterial eingezäunt werden. Man kann Drahtgeflecht, Maschendrahtzaun oder Elektrozaun verwenden. Zu beachten ist hierbei, dass der Zaun mindestens 1,30 m bis 1,50 m hoch ist, damit ihn die Tiere nicht überwinden. Ein unten Durchschlüpfen muss ebenfalls verhindert werden, in dem der Zaun tief genug angebracht ist. Am besten bewährt hat sich bei uns Wildzaun mit einer Höhe von ca. 1,40 m. Absolut ungeeignet sind mobile Weidezäune, wie sie z.B. für Schafe häufig verwendet werden. Hier können sich Alpakas mit ihrem langen Hals verheddern und verletzen.
Fütterung
Alpakas sind Wiederkäuer, daher benötigen sie stets gutes, strukturreiches Futter. Als Futter ist Gras, Heu und Wasser vollkommend ausreichend, wobei Heu und Wasser als Grundnahrungsmittel ganzjährig angeboten werden muss.
Zusätzlich muss den Alpakas Mineralfutter gefüttert werden. Wir greifen hier auf das bewährte AlpaMin zurück. Um das Futter strukturreicher zu machen und eine Schlundverstopfung beim Alpaka zu verhindern, mischen wir diesen Luzerne-Heu bei. Das Mineralfutter erfüllt dabei lediglich eine sekundäre aber wichtige Rolle, indem es die Qualität des Grundfutters mit wichtigen Mineralien und Vitaminen verbessert. Gemüse, Obst, Brot und Ähnliches sind wegen ihrer leichten Verdaulichkeit als Futtermittel nicht geeignet und können zu einer Übersäuerung des Magens führen.
Vergesellschaftung
Alpakas sind Herdentiere und dürfen deshalb niemals alleine gehalten werden! Wir empfehlen mindestens drei Tiere, noch besser fünf. Das ist dann schon eine kleine Herde. Bei der paarweisen Haltung kann es vorkommen, dass ein Tier vom anderen ständig unterdrückt wird. Bei mehreren Tieren werden solche Aggressionen besser verteilt. Alpakas werden nach Geschlechtern getrennt gehalten. Bei Hengsten, die nicht zur Zucht verwendet werden empfiehlt sich eine Kastration mit einem Alter von etwa zwei Jahren. Solche Wallache können dann meist auch gut mit Stuten zusammen gehalten werden, was bei später kastrierten Tieren meistens nicht funktioniert.
Wir raten dringend davon ab Alpakas mit anderen Tierarten, wie Esel, Schafe, Ziegen etc. zu halten. Alpakas haben eine sehr strenge Weidehygiene. Schafe und andere Tiere hingegen kötteln überall hin. Alpakas legen Kotplätze an und halten die restliche Weide weitgehend sauber. Andere Tierarten haben ihre eigenen, artspezifischen Parasiten, die für Alpakas sehr gefährlich werden können. Neben der Gefahr die Alpakas Magen-Darm-Parasiten auszusetzen sind größere Tierarten, wie Esel, Rinder oder Pferde den Alpakas auch noch körperlich überlegen, das bedeutet ein erhöhtes Verletzungsrisiko für unsere Pakos z.B. durch Tritte.
Ausmisten
Obwohl Alpakas feste Kotplätze haben, bleibt das Ausmisten des Stalles und des Geheges dennoch nicht aus, denn leider liegen die Kotplätze der Pakos meistens an ungünstigen Stellen, z.B. mitten im Stall oder vor dem Stall-Eingang. Ums Ausmisten kommt an also auch bei der Haltung von Neuweltkameliden nicht herum, wenn dies auch manchmal behauptet wird. Wahrscheinlich gibt es in jeder Alpaka-Herde einen Quertreiber, der sein Geschäft im Stall verrichtet.
Nägel schneiden
Auch die Fußpflege gehört für Alpaka-Halter zu den regelmäßigen Arbeiten. Da die Nägel der Alpakas auf unseren weichen Böden nicht so stark abgenutzt werden, wie in ihrer Heimat, dem Hochgebirge Südamerikas, müssen die Nägel mehrmals jährlich geschnitten werden. Wir haben festgestellt, dass die Nägel einiger, unserer Alpakas um ein Vielfaches schneller wachsen, als die, der anderen. So müssen wir bei unseren weißen Tieren etwa viermal jährlich zur Klauenschere greifen, bei unseren braunen Alpakas dagegen nur zwei mal und bei einigen Tieren sogar nur einmal, manchmal auch gar nicht. Da es hier individuell, zu starken Abweichungen kommt, müssen die Nägel aller Tiere regelmäßig kontrolliert werden, da man nicht von einem Tier auf das andere schließen kann. Zum Nägel schneiden muss man mindestens zu zweit sein. Einer hält das Alpaka fest, der andere greift behutsam die Füße und schneidet. Die Nägel sollten anschließend waagerecht zur Sohle stehen. Alpakas sind Fluchttiere und daher sehr empfindlich, wenn man sie an den Füßen anfasst. Man sollte dieses, zum Krallen schneiden, aber auch zur Kontrolle wichtige Anfassen der Beine, durch regelmäßige, behutsame Berührungen in diesem Bereich trainieren. .
Abkühlung an heißen
Sommertagen
Für Abkühlung an heißen Tagen sorgt beispielsweise ein kleiner Pool, der von manchen Alpakas sehr gerne angenommen wird.
Auch lassen sich manche Tiere gerne mit dem Schlauch abspritzen und laufen zielstrebig in den Wasserstrahl. Wir gehen mit unseren Pakos auch gerne an die nahegelegene Ache, wo unsere Jungs im Gebirgsquellwasser, an heißen Sommertagen gerne ein Bad nehmen. Doch nicht alle Alpakas sind solche Wasserraten. Es kommt immer auf das Individuum an. Das eine Tier legt sich mit dem kompletten Körper ins Wasser, während ein anderes nicht einmal eine Zehenspitze hineinhält.